Die erste Runde der Tarifverhandlung für die rund 750.000 Bauarbeiter des Bauhauptgewerbes wurde am Mittwoch, 20. Februar 2013, ergebnislos vertagt. Die Arbeitgeber sowie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) konnten sich auf keinen gemeinsamen Nenner einigen.
Der Verhandlungsführer der IG Bau, Dietmar Schäfers, äußerte sich verärgert: „Die Arbeitgeber haben wie in den Jahren zuvor kein Angebot für eine prozentuale Lohnerhöhung gemacht. Für diese Hinhaltetaktik besteht überhaupt kein Grund. Alle Fakten zu Inflation, Produktivitätssteigerung und Einkommensentwicklung liegen auf dem Tisch. Klar ist, dass die Beschäftigten vollkommen berechtigt die Erwartung haben, an der guten Baukonjunktur beteiligt zu werden.“
Die IG Bau fordert für die Beschäftigten am Bau 6,6 Prozent mehr Lohn sowie die Anhebung der Mindestlöhne in gleicher Höhe. „Für die zweite Verhandlung erwarten wir ein verhandlungsfähiges Angebot“, kündigte Schäfers für die nächste Tarifrunde am 8. März in Berlin an.
Arbeitgebervertreter Frank Dupré hingegen verwies darauf, dass sich die Ertragssituation der Betriebe in den vergangenen Jahren trotz Umsatzwachstums nicht verändert habe. Dupré forderte die Gewerkschaft auf, sich der Realität des deutschen Baumarktes zu stellen. Die für 2013 prognostizierten knapp zwei Prozent Umsatzwachstum seien vor allem durch Materialpreissteigerungen bedingt. Dupré wörtlich: „Man muss das Geld erst verdienen, bevor man es verteilen kann.“
Bei der ersten Runde der Tarifverhandlung in Wiesbaden wurden außerdem verschiedene Überlegungen darüber angestellt, wie die Fachkräftesicherung für die Baubranche verbessert werden kann.
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Dietmar Schäfers (oben, IG Bau) und Frank Dupré (unten, Vertreter der Arbeitgeber)
